Salafismus – eine neue religiöse Bewegung im islamischen Kontext

Der Salafismus, wissenschaftlich als islamische „neue religiöse Bewegung“ (Meijer) beschrieben ist trotz inzwischen vielfältiger Versuche, ihn zu analysieren, ein wesentlich unverstandenes Phänomen. Das Projekt „Salafismus – eine neue religiöse Bewegung im islamischen Kontext“ untersucht das salafistische Denken in Europa (am deutschen Beispiel) und im arabischen Raum sowie in Südostasien und versucht eine der Komplexität des Phänomens entsprechende Darstellung zu finden. Der Salafismus wird als eine neo-fundamentalistische Strömung verstanden, die sich von der älteren salafistischen Strömung signifikant unterscheidet, deshalb im Rahmen des Projektes Neo-Salafismus genannt.

Das Projekt ist auf verschiedenen Untersuchungsebenen organisiert. Zwei dieser Untersuchungsebenen sind intersektionell angelegt, betreffen also alle anderen Ebenen: die Rolle der Medien des Internet in der neo-salafistischen Strömungen und explorativ die theoretische Reflexion der Rolle von Salafistinnen in dieser Strömung.

Die Hauptuntersuchungsebene betrifft aber das neo-salafistische Denken. Es gibt zwar einige Ansätze – insbesondere in Einzelfragen – Strukturen des neo-salafistischen Denkens zu verstehen, eine kritische Analyse, die ein Gesamtverständnis anstrebt ist bis jetzt aber nicht geleistet worden. Ein solches Verständnis ist für ein Gesamtbild der neo-salafistischen Strömung in der Gegenwart aber unverzichtbar.

Die Einbeziehung des südostasiatischen Raumes und des dort vertretenen Denkens eröffnet zudem eine völlig neue Perspektive für die Forschung.

Die Untersuchungen des Projektes werden empirisch und literatur- bzw. mediengestützt vorgehen.

Methodisch wird eine Mehrzahl von Ansätzen verbunden; im Vordergrund steht dabei das Verständnis der (neo-)salafistischen Strömung als grounded utopian movement, ein Ansatz, der versucht, Beschränkungen der gängigen Theoretisierungen sozialer Bewegungen zu überwinden. Das Projekt betrachtet das Phänomen Neo-Salafismus aus zwei Perspektiven, einer islamisch-theologischen und einer islamwissenschaftlichen.

Das Projekt ist einerseits Grundlagenforschung und andererseits anwendungsorientiert in der Zielsetzung auf die Entwicklung von Grundsätzen zur Deradikalisierung von Mitgliedern dieser Strömung(en).