Gastvortrag und Workshop: Die Entstehung der koranischen Botschaft. Offenbarung und Geschichte im frühen Islam, 14.12.2016

Peter Zeillinger, langjähriger Mitarbeiter am Fachbereich Theologische Grundlagenforschung („Fundamentaltheologie“) hielt am 14. Dezember 2016 einen Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Offenbarung und Geschichte“ und einen anschließenden Workshop.

Im Mittelpunkt stand die Frage, was den Koran als Text ausmacht: Worum handelt es sich bei dem, was wir als „Koran“ bezeichnen? Wie wird im Koran Offenbarung inszeniert? Wie und in welchem Kontext konnte es dazu kommen, dass das entsteht, was heute Koran genannt wird? Dabei gehe es nicht um ein Buch, das Koran heiße, sondern um die koranische Botschaft.

In dieser Beschäftigung kann (nicht zuletzt in den Spuren der Forschungen von Angelika Neuwirth) deutlich gemacht werden, dass der Koran in einer Kultur entsteht, die in der Spätantike zu dem gehört, was auch Christen ihre Tradition nennen. Die koranische Botschaft reagiert in vielfältiger Weise auf die Kirchenväter, die Apokryphen, die Bibel. Der Koran muss auch als Teil jener Kultur gelesen werden, die wir heute die europäische nennen.

Neben zahlreichen Hinweisen auf Zusammenhänge mit der altarabischen Dichtung, der gegenüber der Koran einen Bruch darstellt, legt Peter Zeilinger den Schwerpunkt auf die zentrale Bedeutung der Liturgie als Kontext der Entstehung und eines Verständnisses des Korans (vgl. Sure 93). Weitere wichtige Fragen betreffen die Thematik der Mündlichkeit, Schriftlichkeit und Performativität des Textes sowie die Fragen nach einer Zeichentheologie sowie der Bedeutung von Geschichte.