Forschungsprojekt "Religiöse Fundamentalismen"

Die Thematik Religiöse Fundamentalismen wurde nach Abschluss des Forschungsprojekts "Rethinking Europe with(out) Religion" ein zentraler Forschungsschwerpunkt von RaT. Seit dem "Fundamentalism Project" der 1980-90er Jahre ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem religiösen Fundamentalismus Gegenstand der Forschung. Eine Vielzahl von Ansätzen hat versucht dieses Phänomen zu untersuchen, wodurch gewisse konzeptuelle Klarheit erreicht wurde, wobei auch neuere Entwicklungen berücksichtigt worden sind. Noch wenig in den Blick genommen wurden jedoch religiöse Reaktionen auf den Fundamentalismus. Besonders die religiöse Binnenauseinandersetzung mit fundamentalistischen Strömungen wird kaum berücksichtigt.

An diesem Punkt setzte der internationale Kongress "Religious Fundamentalism" an, den die Forschungsplattform von 4. bis 6. November 2015 veranstaltete. Nach einer konzeptuellen Klärung wird auf aktuelle Erscheinungsformen des religiösen Fundamentalismus eingegangen, die Herausforderungen für die Bildung bestimmt, religiöse Argumentationen gegen den Fundamentalismus wurden analysiert und entsprechende zivilgesellschaftliche und politische Konzepte diskutiert. Im Zuge des Kongresses wurde zusätzlich eine Podiumsdiskussion zum Thema „Islamistische Radikalisierung von Jugendlichen in Europa: wissenschaftliche Analysen und politische Lösungsansätze“ veranstaltet, die sich an ein breiteres Publikum richtete. Dabei diskutierten Verena Fabris, Gudrun Harrer, Peter Neumann und Mouhanad Khorchide.
Der Fokus der Veranstaltung lag somit - neben der Darstellung verschiedener fundamentalistischer Positionen und zivilgesellschaftlicher Reaktionen darauf - auf der Frage, welche religiösen Ressourcen in den verschiedenen Religionen vorgefunden werden können, um gegen ihre eigenen fundamentalistischen Tendenzen argumentativ Widerstand zu leisten. Insgesamt ermöglichten die Internationalität und Interdisziplinarität der Vortragenden und  Diskutierenden, das Phänomen des religiösen Fundamentalismus aus umfassender Perspektive zu betrachten.

Mit weiteren Projekten wurde der Forschungsschwerpunkt in den darauffolgenden Jahren fortgeführt. In interdisziplinärer Zusammenarbeit (geo-)politischer, soziologischer, rechtlicher und theologischer Analysen hinsichtlich ihrer Wurzeln, Formen und Entwicklungen besonders in Bezug auf die Transformationsprozesse heutiger Gesellschaften wurde der Forschungsschwerpunkt mit weiteren Projekten fortgeführt. Zu nennen sind hier die Forschungsprojekte „Vienna Observatory of Applied Research on Terrorism and Extremism" (VORTEX) und „Liberale Toleranz? Zum politischen Umgang mit Meinungs- und Religionsfreiheit im Schock religiös motivierter Gewalt".

 

Forschungsprojekte und Publikationen zu diesem Cluster:

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