28.-29. Juni: Gastvortrag und Workshop mit Johann Kreuzer "Zur Logik der Sprache: Hölderlin und Hegel"
28.-29. Juni: Gastvortrag und Workshop mit Johann Kreuzer "Zur Logik der Sprache: Hölderlin und Hegel"
Am 28. und 29. Juni 2017 fanden, organisiert vom Fachbereich Theologische Grundlagenforschung und der Forschungsplattform Religion and Transformation in Contemporary Society ein Gastvortrag sowie ein Workshop von Johann Kreuzer, Professor für Geschichte der Philosophie an der Universität Oldenburg, statt. Titel der Veranstaltung war Die Logik der Sprache: Hölderlin und Hegel. Um die Eigenart des Aktes der Sprachfindung in der Dichtung Hölderlins zu begreifen, legte Kreuzer den gemeinsamen Ausgangspunkt des Denkens von Hegel und Hölderlin in der Sprache dar und zeigte anschließende Verschiebungen in den Konzeptionen der beiden Denker auf.
Das Werk Hölderlins gerät Ende der 1790er Jahre mit dem Scheitern des so genannten Empedokles-Projektes, eines Theaterstückes über Empedokles als politischen Reformer, der einer Avantgarde vorsteht, in eine Krise, welche zunächst in theoretischen Schriften (Das untergehende Vaterland …, Wenn der Dichter einmal des Geistes mächtig ist …) bearbeitet wird. Hölderlin entwickelt darin vor allem eine Theorie der geschichtlichen Übergänge. Anders als im Empedokles erscheint dabei die Sprache nicht mehr als Instrument einer politischen Avantgarde, sondern stellt sich in Akten der Sprachfindung immer mehr als ein Versuch dar, das, was sich entzieht, zur Sprache zu bringen. Wo dies gelingt, ereignet sich Dichtung. Diese versuche, wie Kreuzer Hölderlin interpretiert, die Wirklichkeit der Sprache selbst zur Sprache zu bringen. Die großen, nach 1800 entstandenen Gesänge Hölderlins seien ein Ausdruck davon.
In Abhebung davon wurde die Frage diskutiert, inwiefern Hegels spekulative Philosophie ebenfalls diesem Programm entspricht. Nimmt in Hegels Werk die Sprache zunehmend einen veräußerlichten Charakter an oder geht es auch darin, etwa im Gedanken eines Freilassens der Wirklichkeit sowie in jener Öffnung auf die sinnliche Gewissheit, die sich am Ende der Phänomenologie des Geistes einstellt, um eine ähnliche Offenheit für die Materialität, in welcher sich der geistige Gehalt einer Zeit zeigen müsse? Entsprechend den thematischen Schwerpunkten der Arbeit Johann Kreuzers ergaben sich dabei auch zahlreiche Verweise auf Augustinus und die neomarxistische Tradition.