Siti Syamsiyatun: "Conversation on Islam and Gender Ethics in Indonesia. With special reference to Aisyiyah’s Imaginaries of Womanhood", 16.6.2016
Indonesien scheint sich aktuell zum viertgrößten demokratischen Staat zu entwickeln, der weltweit den größten muslimischen Bevölkerungsanteil aufweist.
Obwohl die Mehrzahl der indonesischen Einwohner formal dem Islam angehört, bedeutet dies nicht, dass orientalische Kultur das tägliche Leben der Menschen dominieren würde. In der Tat waren es andere Zivilisationen, wie z.B. Europa, Indien und China, die substantielle Spuren in Indonesiens Ländern und Gewässern sowie in seiner Kultur hinterlassen haben. Beispielsweise geht die Reflexion auf geschlechterdifferierende Positionen, Rollen und Beziehungen (Gender-Perspektive) in Theorie und Praxis auf den Einfluss der oben genannten Kulturen zurück, ebenso wie regionale gesellschaftliche Transformationen.
In ihrer Präsentation hob Siti Syamsiyatun das Engagement der muslimischen Frauenorganisation Aisyiyah hervor, die sich für “Perempuan Islam Berkemajuan” (Progressive muslimische Frauen) einsetzt. Seit seiner Gründung anfangs des 20. Jahrhunderts propagiert Aisyiyah einen moderaten Islam, der seine Mitglieder und ihre Gemeinschaft mit Freude, Lebendigkeit und Sinn begabt, und aktiv im Gespräch mit den aktuellen Entwicklungen der Wissenschaften steht. Aisyiyah bedient sich bei der Realisierung ihrer Vision von der Förderung progressiver muslimischer Frauen verschiedener Methoden, die von Bildungsinitiativen, wirtschaftlichem empowerment, kulturellen Umwälzungen bis hin zur Gründung politischer Interessensgruppierungen reichen.
Die Studierenden, die am Gastvortrag teilnahmen, zeigten sich von dem vielfältigen Einsatz der engagierten Frauen im religiös und politisch schwierigen Kontext Indonesiens beeindruckt.
Die Präsentation wurde vom Institut für Politikwissenschaft im Rahmen der INEX-Veranstaltungen organisiert.