Am 27. April 2017 fand der Studientag zum Thema „Leben im Anthropozän - Ökologie, Politik, Religion. Ein Gespräch zur Enzyklika “Laudato sí"“ in Melk statt. Eva Horn (Institut für Germanistik) und Kurt Appel (Institut für Theologische Grundlagenforschung) initiierten diesen Workshop und schufen damit einen Rahmen, in dem die Frage nach dem Leben im Anthropozän auf der Basis der Enzyklika in einer interdisziplinären Auseinandersetzung diskutiert werden konnte.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Eva Horn, die sich der Enzyklika von Papst Franziskus „Laudato si" aus einer gesellschaftspolitischen Perspektive näherte und über angrenzende Fragenstellungen den Bogen hin zum Fachbereich der Theologie und zur Enzyklika spannte. Diese Fragen aufgreifend entwickelte Kurt Appel Gedanken um ein dynamisches, eng miteinander verwobenes Wechselverhältnis der Welt. Er griff damit gesellschaftskritische und theologische Überlegungen ebenso auf wie die Konzeption der Natur des Philosophen Leibniz und Kernelemente der Enzyklika. In einem weiteren Beitrag warf Lisa Achathaler das Thema der Verletzlichkeit auf, während sich der abschließende Gastvortrag von dem Biologen, Publizisten und Poeten Andreas Weber insbesondere dem Begriff des „Enlivenment“ widmete. Dieser Begriff kann übersetzt werden mit einer „Verlebendigung“, der im Übrigen durch Frau Heike Löschmann geprägt wurde. Auch in diesem Beitrag wurde der Mensch vorgestellt als ein sich in einem Geflecht aus lebendigen, sich wechselseitig beeinflussenden Gefügen einordnendes Wesen, dem aktuelle Entwicklungen und Gedanken aus der Enzyklika gegenübergestellt wurden.