Jihadism on the Virtual Battlefield: Syria and Iraq as a new Paradigm
Die Ereignisse in Syrien seit dem Jahre 2011 und die damit verbundenen jüngsten Entwicklungen im Irak haben auch die Entwicklung dschihadistischer Onlinepräsenzen wesentlich vorangetrieben. Diese Entwicklung wird auf zwei Ebenen analysiert. Einerseits im Rahmen einer Big Data-Analysis, um die Struktur des neuen dschihadistischen virtuellen Raumes umreißen zu können und zentrale Internetpräsenzen zu identifizieren, andererseits eine Analyse der Narrative dschihadistischer Gruppen in Syrien und im Irak, die sich auch wesentliche Innovationen zeigen:
1 – generell das Bild von Kämpfern, die eine gewisse Fürsorge für die unter ihrer Herrschaft stehende Bevölkerung demonstrieren;
2 – das Aufstellen von Fraueneinheiten für den Kampf und die Teilnahme von Frauen an bewaffneten Auseinandersetzungen (zumindest auf der narrativen Ebene), ein in seiner Entfaltung neues Phänomen für die dschihadistischen Subkulturen;
3 – die Orientierung auf die Errichtung einer Art von Staatlichkeit (zuletzt von ISIS im Irak);
Die anderen dschihadistischen Narrative werden weiterhin propagiert, wobei – durch die Konfliktkonfiguration bedingt – sich eine Verstärkung der anti-schiitischen Narrative zeigt.
In der Kommunikation zeigt sich eine Verschiebung zu Twitter als zentralem Knotenpunkt für die dschihadistische Internetkommunikation. In Weiterentwicklung früherer Bluetooth-Kampagnen erfolgt eine intensive Nutzung von Apps, eine Folge der 'Decomputerisierung' (Castells) der Onlinekommunikation; analog früheren Versuchen u.a. im Irak werden auch in Syrien dschihadistische Onlinespiele propagiert. Die Nutzung des Internet durch dschihadistische Kämpfer ist in Syrien zu einem role model entwickelt worden.
Die Verknüpfung des irakischen und syrischen Dschihadismus, die sich bereits Ende 2011 in der Entwicklung ähnlicher Videoszenarien zeigt, hat sich mit den jüngsten Entwicklungen deutlich verstärkt, so dass eine analytische Trennung zwischen beiden Feldern der Auseinandersetzung nicht mehr möglich ist.
Ein besonderes Augenmerk gilt im Projekt den europäischen foreign fighters und der Onlinekommunikation, die sich auf europäische Sympathisanten und mögliche zukünftige Kämpfer richtet.