Forschungsprojekt: Religion integrieren - Die Bedeutung von Religionen in deutschen, österreichischen und Schweizer Integrationspolitiken
Religion wurde in den vergangenen Jahren zunehmend im Kontext von Integrationspolitiken thematisiert. Dieses Forschungsprojekt geht der Frage nach, wie sich Kategorien der Integrationspolitik - etwa Nationalität oder Ethnizität - zu Religion verhalten, ob es zu einer Umdeutung oder Verschmelzung dieser Praxiskategorien kommt und inwieweit Religion als Label (Brubaker 2013) für andere, primär sozio-ökonomische Problemlagen genutzt wird. Ralph Grillo spricht in Großbritannien von einer Entwicklung religionspolitischer Kategorien von "race to faith" (Grillo 2010) und beschreibt neue Rollen von Religionsgemeinschaften im Kontext multikulturalistischer Integrationspolitik. Inwiefern sich eine solche Entwicklung in exklusiven Integrationsregimen wie Deutschland, Österreich und der Schweiz vollzieht und auswirkt ist Gegenstand der Untersuchung. Darüber hinaus wird untersucht inwiefern verschiedene theoretische Ansätze - "Regieren durch Community" (Tezcan 2007); die Regulierung von Religion im Sinne von "upgrading religions" (Turner 2007); Versuche einer "Aktivierung" von Religionsgemeinschaften und ihrer Mitglieder (Franke 2002; Kast 2006); Entwicklungen in Richtung einer "Etablierung" von Religionsgemeinschaften (Bader 2007a); - zu einem besseren Verständnis der Entwicklungen an der Schnittstelle von Religions- und Integrationspolitik beitragen können. Ziel der Arbeit ist herauszuarbeiten, wie die Kategorie Religion in Integrationspolitiken konstruiert wird und welche Rolle(n) Religion(en) in Integrationsprozessen von Seiten integrationspolitische AkteurInnen zugeschrieben werden.
Astrid Mattes hat Politikwissenschaft und Religionswissenschaft in Wien und Limerick studiert. Im Rahmen der Forschungsplattform RaT hat sie am Forschungsprojekt "Kartographie der Religionen in Wien" mitgearbeitet. Astrid Mattes ist Universitätsassistentin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien und Mitglied der Forschungsgruppe "IN:EX - Politics of Inclusion and Exclusion".
Forschungsschwerpunkte:
religiöse Pluralisierung im Kontext von Migration
Religion und Integrationspolitik
Islam in Österreich