Forschungstagung "Rethinking Europe with(out) Religion III"

Am 16. Mai 2014 konnte diese Vertiefung der Frage fortgesetzt werden. Auch hieran waren RaT-Mitglieder aus unterschiedlichen Forschungsbereichen eingeladen, ihre Perspektive zum Themenfeld in Form von Vorträgen zu präsentieren:

Gerhard Langer (Judaistik) sprach über den jiddischen Beitrag zu einer möglichen Selbstdefinition Europas , insofern dieses Idiom ein Weg zum Universalismus und nicht zur lokalistischen Behauptungen sein kann. In einem ähnlichen Sinn wurde die Erfahrung des Exils, als ein biblisches Narrativ, von Marianne Grohmann (Bibelwissenschaft, ETF) für europäische Diskurse fruchtbar gemacht.
Rüdiger Lohlker (Orientalistik) sprach über die Präsenz verschiedener Neo-fundamentalistischer Gruppierungen im Internet. Sein Hauptaugenmerk lag auf der Art und Weise, wie heute durch das Internet Verkündigung und Mobilisierung geschieht. Martina Roesner (Systematische Theologie, ETF) stellte Husserls Krisis als ein alternatives Vernunftmodell zu der modernen, abstrakten Rationalität dar, das einen gemeinsamen geistigen Ort für das zukünftige Europa eröffnen kann. Die Hölderlin-Gesamtausgabe war das Thema des Vortrags von Jakob Deibl (Systematische Theologie, KTF), in welchem er eine Beziehung zwischen der Ausgabe des Jahres 1914 und deren Rezeption mit einer Autobiografie Europas herausstellte. Wolfram Reiss (Religionswissenschaft, ETF) referierte über die Auswirkungen der religiösen Pluralität im Strafvollzug, die Herausforderungen für Staat, Anstalten, Religionsgemeinschaften und die Forschung. Das Thema der religiösen Pluralität und die Vorteile des interreligiösen Lernens bildeten das Zentrum des Vortrags von Martin Rothgangel (Religionspädagogik, ETF). Astrid Mattes (Politikwissenschaft) thematisierte Religion als Praxiskategorie in Integrationspolitiken. Katharina Limacher (Religionswissenschaftliches Seminar Luzern) gab ein Bild von der hinduistischen Bestattungspraxis hier in Wien und konnte damit zeigen, wie religiöse Vollzüge das Verständnis von Tradition prägen. Karsten Lehmann (Kaiciid-Centre) skizzierte die Dynamik der Konstruktion "des Religiösen" und "des Säkularen" in religiös-affiliierten Organisationen.

Programm


Die Beiträge der beiden Tagungen "Rethinking Europe with(out) Religion II + III" wurden im 10. Band der Plattformreihe  "Europa mit oder ohne Religion? II" publiziert.